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Evolutionär zur Nachhaltigkeit

Das Labor für Verbrennungskraftmaschinen nimmt das erste Fass Kraftstoff mit einem Anteil von 59,7% erneuerbarer Komponenten in Empfang.

Im Labor für Verbrennungskraftmaschinen ist das erste Fass Kraftstoff mit einem Anteil von 59,7% erneuerbarer Komponenten in Empfang genommen worden. Der Kraftstoff wird dem Fachbereich aus einem vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Forschungsprojekt zur Verfügung gestellt.

Das Projekt „Demonstrating a Circular Carbon Economy in Transport along the Value Chain - DeCarTrans“ wird im Rahmen des Gesamtkonzepts Erneuerbare Kraftstoffe mit insgesamt 14,93 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie für die Entwicklung regenerativer Kraftstoffe wird von der NOW GmbH koordiniert und durch die Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH sowie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. umgesetzt

Der Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik erhält den Kraftstoff für Lehr- und Forschungszwecke. Es handelt sich hierbei um ein Hochleistungs-Benzin mit einer Oktanzahl von 100, das die gültige Kraftstoffnorm EN 228 für Ottokraftstoffe erfüllt und damit auch in der Bestandsflotte eingesetzt werden kann. Die erneuerbaren Komponenten bestehen zu 10% aus Bio-Ethanol und zu 49,7% aus e-Fuel, das in der Methanol-to-Gasoline Forschungsanlage der TU Bergakademie Freiberg synthetisiert wurde.

Die Übergabe an die Hochschule Darmstadt wurde durch Herrn Kaebernick von der Firma Coryton Advanced Fuels Deutschland GmbH begleitet. Da Herr Kaebernick sein Diplom vor 21 Jahren am Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik der Hochschule Darmstadt erworben hat, war es für ihn eine besondere Freude, den Fachbereich auf dem Weg in Richtung Nachhaltigkeit zu unterstützen. Die Firma Coryton Advanced Fuels Deutschland GmbH ist Projektpartner im Forschungsprojekt DeCarTrans und formuliert das Rohbenzin aus der Synthese zu einem der Norm entsprechenden Kraftstoff.

Ziel des Fachbereichs ist es, die Laborübungen im Labor für Verbrennungskraftmaschinen zunehmend nachhaltig zu gestalten und die Eigenschaften der klimafreundlichen Produkte zu erforschen. Deshalb ist auch schon die nächste Kraftstoff Lieferung geplant - diese Lieferung erfolgt aus einem internen Forschungsprojekt der Firma Coryton, basiert auf nachhaltigen Kraftstoffen biogenen Ursprungs und wird einen Anteil an erneuerbaren Komponenten von 70% aufweisen. Da auch dieser Kraftstoff die EN 228 erfüllt, können die vorhandene Infrastruktur und Motoren im Labor nachhaltig verwendet werden.

Die Möglichkeit, Kraftstoffe neu zu denken, bietet die Chance, die Evolution von Verbrennungsmotoren in Richtung höherer Wirkungsgrade und geringerer Emissionen voran zu treiben. So eröffnet die hohe Oktanzahl des Kraftstoffs für neue Motorenkonzepten die Chance, die Verdichtung und damit die Effizienz zu steigern. Aber auch für bereits im Straßenverkehr genutzte Fahrzeuge gibt es Optionen. Durch Anpassung von Zündung und Aufladung besteht ebenfalls das Potential, den Verbrauch zu senken. Dies und das Emissionsverhalten sind Forschungsschwerpunkt des Labors am Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik. Die Erkenntnisse aus den Motorenversuchen helfen, die Syntheseprozesse zu optimieren.

Zukünftig sollen e-Fuels vorwiegend dort hergestellt werden, wo erneuerbare Energie günstig verfügbar ist, aber eine direkte Nutzung, zum Beispiel in batterieelektrischen Fahrzeugen, schwierig ist.

 

Thorsten Kaebernick (Coryton Deutschland) und Prof. Dr.-Ing. Gerald Russ (Hochschule Darmstadt)